Wie fängt eigentlich alles an? Nicht mit der Ursuppe im Universum, oder wie kommt das Leben aus dem Meer, ist hier die Frage, sondern wie kommt eine Begegnung zustande, was kommt da wie in Bewegung?
Raum für Begegnung
Die größte Chance auf eine Begegnung, die einen Unterschied macht, ergibt sich in unserer Kultur hauptsächlich während der Ausbildung, im Beruf und im Freundeskreis.
Es braucht dafür einen Rahmen, eine gewisse Nähe, ein gemeinsames Thema und die Bereitschaft sich auf Andere einzulassen.
Und wenn der Zufall es will, gelingt es uns durch einen Blick, die Fassade des Gegenübers zu durchdringen.
Es ist erregend, hinter den Schutzwall und die Rollen zu schauen und in einem Sekundenbruchteil, den Anderen ungeschützt zu sehen.
Alles Leben ist Begegnung
Dieser Satz stammt von Martin Buber, einem der großen unter den Philosophen. Und dieser Satz beschreibt eine Wahrheit, der man eigentlich nur zustimmen kann.
Und wenn wir dazu JA sagen, werden wir aktiver Teil der Menschheitsgeschichte: nicht umsonst nennt schon die Bibel diese Ausnahme, des ansonsten oberflächlichen Miteinanders, sich erkennen. Wir erkennen in diesem Moment einander.
Bekommen eine Ahnung, wer der Andere ist.
Geben wir dem nach, und stehen zu diesem Erkennen, beginnt Flirt und Verliebtheit. Je überraschender und intensiver, desto mehr Türen gehen auf, und wir verzichten leichten Herzens auf die Rolle des coolen Einzelgängers.
Alle Liebesfilme versuchen diesen Moment einzufangen, wie unterschiedlich die Paare auch sein mögen. Er trifft eine urmenschliche Sehnsucht, die uns auch im Kino zu Tränen rührt.
Bestimmt hat die Evolution auch hier ihre Finger im Spiel: wir wären als Spezies nicht so erfolgreich geworden, hätten sich unsere Vorfahren nicht auch ausserhalb ihrer Sippe mit Neugier und Mut nach fremden Reizen umgeschaut.
Mit Begegnung fängt also Alles an.
Was braucht es dazu?
Neugier und Mut andere Menschen genau anzusehen. Die Sehnsucht nach Austausch, Anerkennung und Nähe gehört sowieso zu unserer Grundausstattung. Ein bisschen Abenteuerlust kann nicht schaden; noch ist das Risiko kalkulierbar sich zu täuschen, oder getäuscht und enttäuscht zu werden.
Was hilft?
Da fällt mir die Geschichte von dem Mann ein, der sich von Gott einen Lottogewinn wünscht: „Bitte lieber Gott schenke mir einen Sechser im Lotto“. Aber nichts passiert, Woche für Woche vergeht, und kein Lottogewinn in Sicht. Aber da Gott gnädig ist, offenbart er sich dem armen Mann und spricht: „Lieber Mann, ich höre deine Wünsche seit Wochen und möchte dir gerne helfen. Jetzt füll doch zum Donnerwetter nochmal endlich einen Lottoschein aus“.
Also, geh raus, treffe bekannte und unbekannte Menschen und achte auf deine Stimmung und dein Bauchgefühl. Ist da jemand, der dich interessiert, dann geh auf sie oder ihn zu und lächle. Was dann passiert, passiert.